Eine frühe Besiedlung des Wachtberger Raumes beweisen teilweise recht bedeutungsvolle archäologische Funde:
Auf die Zeit um 1500 v. Chr. wird der ,,Fritzdorfer Becher" datiert, ein in Goldblech getriebenes, in seiner Form einzigartiges Gefäß, das in der Ortschaft Fritzdorf gefunden wurde. Römer siedelten u.a. bei Adendorf, Villip und Niederbachem, bei Berkum beuteten sie den Hohenberg als Trachytbruch in den ersten drei nachchristlichen Jahrhunderten aus (Fund: Berkumer Matronenaltar matronae afrafinehae). Der historische Bruch wurde ab dem 19. Jahrhundert als "Domsteinbruch" bekannt, weil die Preußen u.a. mit dem hier vorgefundenen vulkanischen Material den Kölner Dom vervollständigten.
In Villip wurden fränkische Gräber aus dem 5. Jahrhundert entdeckt. Aus dem 8. und 9. Jahrhundert stammen die ersten urkundlichen Erwähnungen Wachtberger Ortsnamen. Große Ortsjubiläen konnten 1973 Villip, 1974 Fritzdorf, 1994 Adendorf und 1998 Niederbachem und Oberbachem feiern, die auf eine 1100- bzw. 1200-jährige Geschichte zurückblicken. Um 1200 wurde zur Wahrung der Gebietsinteressen des Kölner Kurfürsten mit dem Bau der Burg Gudenau begonnen, die in den Besitz der Burggrafen von Drachenfels überging. 1402 wechselten diese ihren Herrschaftssitz: Sie zogen von ihrer Höhenburg über den Rhein in die Villiper Tallage.
Der Begriff ,,Drachenfelser Ländchen" für das Wachtberger Gebiet hat die Jahrhunderte überdauert. 1520 erwarb die Familie von der Leyen die zu dieser Zeit 200 Jahre alte Burg Adendorf; aus dem Geschlecht gingen bedeutende Persönlichkeiten hervor: die Familie stellte Kurfürsten von Trier und Mainz. 1743 lassen sich in Adendorf auf Veranlassung der von der Leyens Töpfer aus dem Westerwald nieder; sie begründen den Ruf dieser Ortschaft als Töpferdorf, dessen heute aktiven Töpferbetriebe eine Einmaligkeit im Rheinland darstellen.
Mit der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen im Jahr 1794 beginnt die jüngere Verwaltungsgeschichte Wachtbergs. 1800 wurde die Mairie (Bürgermeisterei) Villip gebildet - eine Organisation, die die Preußen 1815 mit der Schaffung des Bürgermeisteramtes Villip übernahmen. Ähnliches vollzog sich im westlichen Gemeindegebiet: von der Mairie Adendorf aus wurde vorübergehend sogar Meckenheim verwaltet. 1930 schließlich wurde das ,,Amt Villip in Berkum" ins Leben gerufen, nachdem bereits 1873 in Berkum ein Rathaus errichtet worden war. Diesem Amt gehörten als selbstständige Gemeinden all jene Orte an, die heute als Ortschaften Teile der Gemeinde Wachtberg sind - mit Ausnahme von Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf, die erst 1969 mit der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn zu Wachtberg kamen.
Die Gemeinden besaßen eigene Gemeinderäte und konnten sich - soweit nicht das Amt als kommunaler Zusammenschluss Kompetenzen besaß - selbstverwalten. In der Amtsverwaltung hatten diese Gemeinden ein gemeinsames Ausführungsorgan. Das Gebilde wurde 1969 durch die neue Gemeinde Wachtberg abgelöst. Die Gemeinde zeigt sich heute - rund 40 Jahre nach der Neugliederung - als Gemeinwesen mit einer kraftvollen Selbstverwaltung. Im kurzen Zeitraum ihres Bestehens wurde eine umfassende Infrastruktur entwickelt, die den Lebensbedürfnissen einer ländlichen Gemeinde im großstädtischen Einzugsbereich entspricht.
Wie sehr die inzwischen Geschichte gewordene Bundeshauptstadtsituation auf Wachtberg Auswirkungen hat, wird durch die Bevölkerungsentwicklung deutlich: 1953 zählte das damalige Amt Villip in Berkum 5300 Einwohner. 1969 zur Zeit der Neugliederung waren es 12.300, und heute ist die 20.000er Grenze überschritten.
Freilich ließ der Bund die Gemeinde Wachtberg mit den Problemen, die sich aus der von ihm mittelbar veranlassten Bevölkerungsentwicklung ergeben, nicht allein. Nahezu alle großen kommunalen Projekte wurden von ihm zumindest im investiven Bereich finanziell unterstützt.
Bonn ist zwar heute nicht mehr Bundeshauptstadt; die Gemeinde vertraut aber darauf, dass eine verantwortungsvolle Politik die Bedürfnisse der Kommunen des Bonner Raumes, die jahrzehntelang ihre ganze Kraft in den Aufbau der Bundesrepublik und die Aufnahme ihrer wesentlichen Einrichtungen investiert haben, bei dem auf Hochtouren laufenden Strukturwandel voll berücksichtigt.
Sie selbst zieht aus der Entwicklung eine Konsequenz: Bei weiterer Betonung ihrer Funktion als qualitätsvolle Wohngemeinde will sie vermehrt Arbeitsplätze im Gemeindegebiet binden. Die maßvolle Ausweisung von Gewerbegebieten und die Bindung der erheblichen Kaufkraft der Bevölkerung mit ihrem hohen Durchschnittseinkommen in der Gemeinde ist Thema Nummer eins der Jahre nach dem ,,Berlin-Beschluss" des Deutschen Bundestages.
Eines wird immer Bestand haben - Wachtberg hat ein besonderes Kapital: seine Landschaft. Verkehrsgünstig zwischen Bonn-Bad Godesberg, dem Rheintal, dem Ahrtal, der Voreifel und dem Naturpark Rheinland gelegen, bietet es dem Erholungssuchenden eine Vielzahl landschaftlicher und baulicher Schönheiten. Die Ausblicke auf das weltberühmte Panorama des Siebengebirges gehören hierzu ebenso wie Spaziergänge im Naturschutzgebiet Rodderberg bei Niederbachem oder ein Blick auf die Burg Odenhausen bei Berkum.
Rat und Verwaltung haben sich der Aufgabe verschrieben, diese Landschaft zu erhalten. Gemeindeentwicklung wird hier nicht als reine Bau- und Siedlungsentwicklung verstanden, sondern soll bei grundsätzlicher Achtung des landschaftlichen Potentials Zukunftsperspektiven für Erholungssuchende wie auch Gewerbetreibende, für landwirtschaftliche Betriebe ebenso wie für junge Familien bieten.