Voller Zuversicht geplant
„Hätten Sie vor drei Monaten gedacht, dass wir heute hier sitzen können?“ fragte dann auch Bürgermeister Jörg Schmidt in seiner Begrüßungsrede. Nicht zuletzt die überwältigende Resonanz der Wachtberger Künstlerinnen und Künstler hätte klar gemacht, so Schmidt: „Wir wagen es und zeigen Mut!“ Optimismus, der jetzt belohnt wurde. Die Corona-Inzidenzen sind aktuell konstant auf einem niedrigen Level, so dass, wenn auch immer noch mit einigen, aber leicht machbaren Schutzvorgaben, die Kulturwochenveranstaltungen größtenteils durchgeführt werden können. Schmidt wünschte Teilnehmern wie Besuchern viel Vergnügen bei den nun beginnenden zwei Wochen Kultur pur, dem Kulturevent in Wachtberg, das selbst überregional Beachtung findet. „Die Wachtberger Kulturlandschaft sucht ihresgleichen!“
Ausstellung als Pre-View nur für Wachtberg
Michael Franke, dem Schmidt herzlich für dessen neuerliche Gastfreundschaft und engen Verbundenheit zu Wachtberg dankte, lobte die besonders schöne Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Er sei jetzt zum zehnten Mal mit dabei, freute Franke sich. Und er überraschte die Anwesenden mit der Mitteilung, dass er in Wachtberg, sozusagen als Pre-View, im Rahmen der Kulturwochen einen Großteil seines neuesten Bilderzyklus zeige. Insbesondere lud er alle Interessierten zu seinen Führungen ein, in denen er die Werke und deren Entstehung näher erläutern werde. Zum diesjährigen 700. Todestag von Dante Alighieri sollen die Kunstwerke dann ab 14. September im Hauptsitz der Dante-Stiftung in Rom zur Ausstellung kommen.
Musikalischer Brunch… zu später Stunde
Zur Eröffnung der diesjährigen Wachtberger Kulturwochen hatten Natalia Kazakova (Violoncello) und Ingrid Wessels (Piano) zu einem „Musikalischen Brunch der Vielfalt“ eingeladen. Wobei im Titel der Ausdruck ‚Brunch‘ für ein abendliches Konzert doch missverständlich sei, amüsierte sich Wessels zu Beginn und dankte den Gästen umso herzlicher dafür, der Einladung zu dieser Zeit gefolgt zu sein. Rund 100 Gäste konnte sie begrüßen… alle verantwortungsvoll im Vorfeld angemeldet, geimpft oder frisch getestet und mit Maske. Die Corona-Schutzvorgaben schienen der Vorfreude keinen Abbruch getan zu haben. Und so lauschten alle sichtbar gut gelaunt den musikalischen Darbietungen der beiden Musikerinnen, die mit Konzerten in den Vorjahren das Publikum bereits mehrfach begeistert hatten.
Seltene Musikschätze
Das Programm hielt dieses Mal, wie im Titel genannt, wahrlich eine musikalische Vielfalt vor. Eine flotte Humoreske, ein beschwingter Georgischer Tanz und ein wunderschönes Scherzo von den wohl eher weniger bekannten Komponisten Mikhail Bukinik, Artemis Ajwasjan und Daniel van Goens stimmten die Zuhörer auf einen abwechslungsreichen Musikabend ein. „Ich will Cello lernen“, habe sie zu ihren Eltern gesagt, als sie als Siebenjährige dieses Stück zum ersten Mal gehört habe, erzählte Kazakova mit Blick auf das folgende Impromptu von Alexander Arutjunjan. Die einst kindliche Begeisterung stellte sich auch schnell bei den Wachtberger Zuhörerinnen und Zuhörern ein, beeindruckt dieses Werk durch mitunter überraschende Cellotöne, die Kazakova nicht durch Streichen, sondern durch rhythmisches Schlagen des Bogens auf die Saiten erzeugte. Bravo!
Bekannte Melodien
Mit Dmitri Schostakowitschs Sonate op. 40 und dessen bekanntem Walzer Nr. 2 hielt das Programm Musik eines berühmteren Komponisten vor, der, wie Wessels erläuterte, in einer bewegten Zeit lebte, was sich auch in dessen Werken auf unterschiedliche Weise widerspiegele. Mit einer Melodie aus Antonin Dvoráks Zigeunerliedern, dem „I Giorni“ von Ludovico Einaudi in einer beeindruckenden eigenen Bearbeitung für Piano und Cello von Kazakova ging das Konzert dem Ende zu. Krönenden Abschluss bildeten zwei bekannte Stücke - César Francks Kirchenlied „Panis Angelicus“ und aus Giacomo Puccinis unvollendeter Oper Turandot das „Nessun dorma“.
Mit brausendem Applaus bedankten sich die Gäste für dieses schöne Konzert.
Da blieb natürlich eine Zugabe nicht aus, mit „Gabriels Oboe“ von Ennio Morricone verabschiedeten sich die beiden Musikerinnen … zumindest für dieses Mal.
Man darf gespannt sein auf weitere Konzerte des sympathischen Duos.