Akiko - berührend, bewundernd, bezaubernd

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Japanische Musik, Schriftzeichen und Tuschmalerei

Akiko Elisabeth Burian berührte mit ihrem Spiel auf der Mandoline. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)

 

Und wer sie sah, wie sie in der Saalmitte auf dem Stuhl saß, gekleidet in ein langes Kleid und konzentriert ihre Mandoline haltend, war schon da gerührt von dieser kürzlich ihren 85. Geburtstag gefeierten Frau.


Japanische Töne auf der Mandoline

Als sie dann begann, die Saiten ihres bauchigen Instruments zu zupfen, wurde diese ruhige Magie, die von Burian ausging, allgegenwärtig. Die ausgewählten Musikstücke, die sie anlässlich der Vernissage ihrer Ausstellung vortrug, waren von einer berührenden Sanftheit.
Auf der Gitarre begleitete sie dabei Sergei Kudriaschow, Leiter des Mandolinenorchesters, dem auch Burian angehört. Im Zusammenspiel mit ihm, er von gänzlich anderer Statur, groß und kräftig, aber ebenso leicht und leise seine musikalische Interpretation, wurde dieser Auftritt zu einer äußerst beseelten kleinen Auszeit ganz besonderer Art.

Schönes Zusammenspiel - Akiko E. Burian an der Mandoline und Sergei Kudriaschow auf der Gitarre. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)

 

Und so lauschten die zahlreich erschienenen Gäste mucksmäuschenstill und fasziniert diesen fremden, aber doch so berührenden Klängen.

Darin ging es unter anderem um das in Japan berühmte Kirschblütenfest oder auch die einzelnen Jahreszeiten. Einleitende und erklärende Worte zu jedem Stück, die Burians Tochter vortrug, halfen jeweils bei der Einstimmung auf die besondere Poesie dieser Musik.


Bis zu 38 Striche in japanischen Schriftzeichen

Einleitende Worte hatte auch Dr. Jürgen Krieg zu Beginn gehalten, unter anderem zu Burians Werdegang. Geboren in Japan, studiert in Paris und Bonn, gab sie 20 Jahre lang Kurse in japanischer Pinselschrift und Tuschmalerei.

Das chinesische Schriftzeichen für Liebe. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)


Über die Besonderheiten der Tuschmalerei und der japanischen Schriftzeichen wusste Dr. Walter Burian, Akikos Ehemann, Interessantes zu berichten. Ursprünglich identisch mit den chinesischen, hätten durch eine eigene Aussprache und Veränderungen im Laufe der Jahre die japanischen Schriftzeichen einen eigenständigen Charakter entwickelt.

Von anfänglich nur 400 Zeichen habe sich die Zahl auf rund 10.000 erhöht, aber nur wenigen seien alle diese Zeichen vertraut. In den sechs Grundschuljahren würden die Kinder rund 1.000 Zeichen lernen, fürs Abitur seien 1.750 nötig. Es gäbe Schriftzeichen mit wenigen Strichen, andere hätten bis zu 38 Striche.

 

Spezielle Siegelschrift und Grasschrift. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)
Drei unterschiedliche Bambus-Darstellungen als Tuschmalerei. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)



 

 

 

 

 

Einige Tuschmalereien und Schriftzeichen waren dann in der Ausstellung zu bewundern. Scheinbar mit leichter Hand gemalt, konnte man nur erahnen, wie schwierig die japanische Pinselschrift ist. Zudem gab es Beispiele mehrerer Versionen zu sehen, wie die der Normal- und der Kursivschrift, auch besondere Formen, wie die der speziellen Siegelschrift und der Grasschrift.


Erste Versuche im Workshop

Gut besucht – der Workshop. (Foto: Gemeinde Wachtberg/st)

Und wer sich einmal an den japanischen Schriftzeichen selbst versuchen wollte, konnte dies in einem Workshop tun, zu dem sich nicht wenige Interessierte einfanden.

Unter der fachmännischen Anleitung von Akiko E. Burian gelang dem einen oder anderen so manches Schriftzeichen. Wie genau die Schülerinnen und Schüler es hinbekommen hatten, ob nicht doch der eine Strich, der Schwung noch verbesserbar war, das dürfte wohl nur die Meisterin selbst erkannt haben. Diese behielt aber ihre ruhige Miene, nur ein leises Lächeln ab und zu.

Waren es die fremden Schriftzeichen oder die anrührende Ausstrahlung Akikos… die Gäste waren jedenfalls alle sehr angetan und tauchten für eine Weile fasziniert in die Welt der japanischen Schriftzeichen und Tuschmalerei ein.