Emotionen in Worten und mit Tönen

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Ursula Contzen „Sternenpartitur“ (Buchtitel)

 


 


Berührende Gedicht-Lesung von Ursula Contzen


 


„Sternenpartitur“ ist Contzens inzwischen vierter Gedichtband. In drei große Kapitel hat sie ihre Gedichte unterteilt: Weltsicht, Sichtfeld und Einsicht.


Gedichte vom Sein

Im ersten, „Weltsicht“, kreisen ihre Gedanken um allgemeine Fragen des Seins, aber auch ganz konkrete Ereignisse greift sie auf, wie im Gedicht „Homs“, in dem sie die Schrecken des Krieges thematisiert.

Selbst in „Nächtliche Odyssee“, mit dem sie sich an eine vom Calvados berauschte Sommernacht mit Freunden erinnert und dies „wie auf einer Insel fern des Tages“… „voll der Wonne“ beseelt beschreibt, ist sie am nächsten Tag voller Katzenjammer und skeptisch, ob sie angesichts des „Alltags ohne Rast“ diese Insel jemals wiederfindet.

Nicht selten stellt Contzen in ihren Gedichten Fragen nach dem Hier und Jetzt, dem Sein und was danach kommt. Sie verknüpft alltägliche Betrachtungen mit existenziellen Fragen. So trug sie aus dem zweiten Kapitel „Sichtfeld“ unter anderem das Gedicht „Eine Liebe“ vor. Darin geht es um einen groß gewachsenen alten Baum, der gefällt wurde. Aber steht dieser Baum nicht auch sinnbildlich für das Karussell des Lebens? Geht es nicht auch hier um die Frage nach dem, was bleibt: „Ein Sämling, sein Dauphin, wächst auf…wird er erstarken und… sich offenbaren als sein wahrer Erbe?“.

Unter „Einsicht“ finden sich Gedichte, mit denen Contzen die Erinnerung an schöne Momente wachhält. Aber auch da bindet sie Philosophisches mit ein, der Blick auf allzu Menschliches, Ängste, Hoffnungen, Ungewissheiten. Die Lesung, wie auch das Buch, beendete sie mit dem Gedicht „Die kleinen Dinge“, einem tröstlichen Blick auf Alltägliches, aber Liebgewonnenes voller Erinnerungen an vergangene Zeiten.

Ursula Contzen (re.) und Cordelia Loosen-Sarr. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)

Gedichte mit Musik

Ursula Contzens Gedichte sind tiefgründig. Mit oft nur wenigen Worten schafft sie es, den Hörer (oder Leser) zu berühren, Gedanken anzustoßen und Emotionen zu wecken.

Dies wurde umso deutlicher, da die Musikerin Cordelia Loosen-Sarr die Lesung musikalisch begleitete. Mit ihrer lautmalerischen Vertonung der Gedichte auf unterschiedlichen Flöten schuf sie einen Rahmen, der ideal zu Contzens Poesie passte. Mal mit der Altquerflöte oder der Traversflöte, der Sopranino oder der indischen Bambusquerflöte… Loosen-Sarr traf immer den richtigen Ton zu den äußerst bewegenden Gedichten von Ursula Contzen.