Gezupft, geklopft und gejuchzt

2022 - 15. Wachtberger Kulturwochen (Banner)

 

 

Wessels und Kazakova überraschten mit witziger Darbietung

Die Fangemeinde der beiden sympathischen Musikerinnen dürfte Jahr für Jahr größer werden. Und so fanden sich auch zahlreiche Musikbegeisterte zum Konzert, erneut im Atelier Michael Franke, ein.


Überraschung: Mit Campanula

Natalia Kazakova an der Campanula. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)

 

Gleich zu Beginn überraschte das Duo allerdings mit einem ungewöhnlichen Instrument. Statt auf dem Cello, erklärte Wessels, würde Natalia sie auf der Campanula begleiten, einer Mischung aus Cello und Harfe.

Dank der zusätzlichen Resonanzsaiten würde ein Nachhall wie in einer Kathedrale erklingen, sagte Wessels und machte damit neugierig auf das, was kommen würde.

Die ersten zwei Stücke, beide von Johann Sebastian Bach, Sonate BWV 1027 und Arioso, erklangen dann auch interessant anders. Besonders das Arioso klang im Zusammenspiel von Klavier und Campanula sehr lyrisch, gefühlvoll und war umso berührender.

Nach diesem aparten Ausflug in die Welt der Campanulas griff Kazakova dann aber doch wieder zum Cello.

 

Das Duo Ingrid Wessels (Klavier) und Natalia Kazakova (Cello). (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)


Mit Felix Mendelssohns „Lied ohne Worte op. 109“ stand auch direkt ein Stück auf dem Programm, bei dem Klavier und Cello eine wunderbare Verbindung eingingen - so schön!

Auch das folgende Stück, die „Sonatine 1968“ von Richard Rudolf Klein, einem wohl nur wenigen bekannten Komponisten, begeisterte ebenso das Publikum – „Bravo!“.

 

Mit Musik von Astor Piazzolla, dem Tango-Komponisten schlechthin, ging es weiter.

Wessels kündigte dessen „Le grand Tango“ mit den Worten an: „Piazzolla zaubert Gefühle!“. Und so war es auch, gab doch das Spiel von Cello und Klavier das mitmenschliche Miteinander so wieder, wie es ist – mal innig verbunden, mal chaotisch.

Aber das nächste Stück, Piazzollas berühmtes „Oblivion“, so Wessels, sei „ergreifend tröstlich!“. Wie wahr, beschreibt es doch im Zwiegespräch der Instrumente sehr melancholisch das Vergessen.

 

Wessels-Kazakova: Applaus für ein tolles Konzert! (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)

Gezupft, geklopft und gejuchzt

Zu guter Letzt wurde es überraschend witzig.

Mit Rodion Schtschedrins „Humoreske“ bewies Kazakova, dass sie sowohl musikalisch als auch schauspielerisch überzeugen kann. Nicht nur ihre Mimik, auch kleine Neckereien, wie das taktvolle Klopfen des Bogens gegen die Beine des Klavierhockers von Wessels, ihr rhythmisches Zupfen der Saiten und juchzender Lalala-Gesang, amüsierten die Zuhörer derart, dass diese diesen ungewöhnlichen Auftritt mit riesigem Applaus belohnten. „So etwas habe ich noch nie gehört!“ sollte später begeistert mehrfach zu hören sein.

Zum Schluss gab’s Blumen für die Musikerinnen. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)

 

 

Als Zugabe gab‘s noch einen „Georgischen Tanz“ eines armenischen Komponisten.


Ein wunderschönes Konzert, zwei tolle Musikerinnen… bitte mehr, bei den nächsten Wachtberger Kulturwochen?!!!