Die Kunst des Papierfaltens, in Japan schon in frühen Zeiten zur Blüte gelangt, wird dort auch heute noch mit großer Hingabe gepflegt.
Ihre Ausstellung der gefalteten Papierkunst hatte Burian unter das Motto „Vier Jahreszeiten“ gestellt. Und so fanden sich vier Kartonagen, Mini-Bühnenaufbauten ähnelnd, die sie den Jahreszeiten entsprechend Origami mäßig ausgestattet hatte. Frisches Grün, Kraniche am blauen Himmel im Frühling, bunte Sommerblumen dazu im Sommer.
Zudem hatte sie Extra-Bühnen für die Adventszeit gebaut, eines zeigte den Stall zu Bethlehem mit Krippe, Maria, Josef, Engeln und Hirten, ein anderes stellte die Heiligen Drei Könige auf ihren Kamelen dar. „Wie hat sie das bloß gemacht, ein Kamel aus nur einem Blatt Papier?“, wird sich der eine oder andere Besucher gefragt haben.
Staunende Gesichter auch vor Burians beeindruckenden Blumen- und Kugelgebilden, allesamt aus buntem Papier zu kleinen Kunstwerken gefaltet.
Eine lange Girlande aus unglaublichen 1000 kleinen Papierkranichen zog nicht zuletzt die Blicke aller Anwesenden auf sich. Kraniche hätten eine besondere Bedeutung in Japan, erklärte Burian. Sie stehen dort für ein gesundes, langes erfülltes Leben. Diesen Wunsch hatte auch Sadako, ein kleines Mädchen, das die Detonation der Atombombe als Zweijährige miterlebt hatte und im Alter von zehn Jahren an den Spätfolgen starb. Im Krankenhaus hatte sie noch versucht, 1.000 Kraniche zu falten, denn nach einer japanischen Legende hat derjenige einen Wunsch frei, der 1.000 Papierkraniche gefaltet hat. Das Schicksal dieses Mädchens rührte die Menschen derart, dass am Hiroshima-Friedensdenkmal heute regelmäßig wechselnde Ausstellungen stattfinden, da dort täglich aus überall auf der Welt gefaltete Papierkraniche eintreffen: „Tausend Kraniche für den Frieden und die Gesundheit der Welt!“. Auch Exemplare aus Bonn und Ahrweiler waren zuletzt darunter.
War die Vernissage noch musikalisch unterlegt – Burian spielte wie schon im Vorjahr ganz bezaubernd auf der Mandoline, professionell begleitet erneut von Sergei Kudriaschow auf der Gitarre – so waren die folgenden Ausstellungstage ganz dem kunstvollen Papier-Falten vorbehalten. Voll konzentriert waren Burians Workshop-Teilnehmerinnen und -teilnehmer bei der Sache. Erst einmal hieß es auswählen. Burian hatte eine große Auswahl an schön gemustertem Papier dabei, da hatte man die Qual der Wahl.
Dann wurden die Blätter geknickt, geknifft, halbiert… das forderte die Feinmotorik heraus, wie eine Teilnehmerin treffend bemerkte. Aber die Ergebnisse konnten sich allesamt sehen lassen – kleine Schachteln mit Deckel oder auch lustige Knall-Objekte, die laute Geräusche erzeugen und deshalb bei japanischen Kindern besonders beliebt sind. Nicht nur dort, auch im Köllenhof hat man das Knall-Geräusch mehrfach gehört.
„Das hat Spaß gemacht!“