Im Rahmen der 16. Wachtberger Kulturwochen gab der Autor in einer Lesung eine kleine Kostprobe der spannenden Geschichte.
Im gut besuchten Köllenhof in Ließem stand dem Pecher Krimiautor mit Bernadette Conraths erneut eine souveräne Moderatorin zur Seite. Die langjährige Vorsitzende des Wachtberger Partnerschaftsvereins und Lülsdorf sind durch dessen erstes Buch „PechMariechen“ auf besondere Art und Weise verbunden, hat er doch darin einen Vermisstenfall rund um den Verein entwickelt.
Und was passiert nun im neuesten Fall der jungen Kriminalhauptkommissarin Jana Jäger? Und wie geht es weiter mit ihr und Journalist Alexander Hopp?
Eine von einem Pilzsammler gefundene Leiche im Kottenforst bildet da nur den Anfang einer Geschichte, die immer weitere Kreise zieht und bis in die Stadtverwaltung führt. Dort war der Tote angestellt und, wie sich dann herausstellt, hoch verschuldet. Das nicht alleine eröffnete einen Täterkreis, auch unzählige Affären mit verheirateten Frauen dürften dem Mann den einen oder anderen eifersüchtigen Ehemann beschert haben. Schließlich scheint auch noch eine inklusive Wohngemeinschaft, über die Hopp gerade recherchiert, mit dem Fall zusammenzuhängen. Vier potenzielle Täter oder gar Täterinnen kommen in Frage. Oder doch fünf? Denn mit jedem Kapitel, das Wilfried Lülsdorf mit seiner sonoren Stimme vortrug, wurde die Aufklärung komplizierter und verwirrender. Und folgerichtig damit auch für das gespannt lauschende Publikum. Wie sich alle Handlungsstränge verbinden und letztendlich zur Lösung führen, verriet Lülsdorf natürlich nicht.
In den jeweils eingeschobenen Gesprächen mit Conraths erfuhren die Zuhörerinnen und Zuhörer aber anderes Interessantes. So zum Beispiel, dass der Autor in diesem dritten Band der Pech-Krimis die Figuren psychologisch breiter und vertiefter angelegt habe als in den vorherigen, dass es ihm auch wichtig war, gezielt gesellschaftskritische Aspekte zu thematisieren, wie die Probleme auf dem regionalen Wohnungsmarkt. Insbesondere was inklusive Wohnungsprojekte anginge seien nicht zuletzt eigene Erfahrungen mit der Bonner Stadtverwaltung, aber auch mit kirchlichen Trägern in das Buch miteingeflossen, verriet Lülsdorf.
Ein spannender, aktueller, kritischer, ein ungewöhnlicher Krimi, zudem wieder mit viel lokalem Kolorit und somit hohem Wiedererkennungswert für das einheimische Publikum. Aber, versicherte Lülsdorf schmunzelnd, die Personen in seinen Büchern, die an lokale Persönlichkeiten angelehnt seien, „sind immer die Guten! Die Bösen sind alle fiktiv!“
Wilfried Lülsdorf, PechVogel. Ein Wachtberg-Krimi, cmz-Verlag, ISBN 978-3-87062-363-0, 218 Seiten, 15 Euro