Schmitzhof als Kulturhof - Kreative Vielfalt in tollem Ambiente

16. Wachtberger Kulturwochen (Banner)

 

 

Schon in den beiden Tor-Durchfahrten zeigten die ersten der rund ein Dutzend Teilnehmenden ihre Arbeiten.

Retrospektive von Enno Frandsen. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)


Enno Frandsen, man kann sagen, ein Urgestein der Wachtberger Kulturwochen, hatte unterm schattigen Torbogen eine Retrospektive seines langjährigen Schaffens ausgestellt: Aquarelle, Tusche- und Federzeichnungen, daneben Pastellarbeiten – Landschaften, Stadtszenen, skurrile Köpfe. Sein Rückblick war abwechslungsvoll, von den Anfängen bis heute. Wieso er einen so großen Bogen gespannt habe, verriet er dann auch. Es sei jetzt das letzte Mal, dass er an den Wachtberger Kulturwochen teilnähme.

Fotografie von Klaus Ackermann. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)


In der anderen Hofeinfahrt, überdacht und schön schattig kühl, hatte sich Hofbewohner Klaus Ackermann gemeinsam mit Nico Klapkarek, Ließemer aus der näheren Nachbarschaft, postiert. Die groben Wände schmückten Fotografien der beiden Lichtbildkünstler. Ackermann begeistert dabei immer wieder mit seinen Naturaufnahmen. Insbesondere das Licht, das er wie magisch einzufangen scheint, macht aus seinen Abbildungen interessante Hingucker. Auch Klapkarek begeistert sich für die Natur, was er anhand von ebenfalls stimmungsvollen Landschafts- und Naturfotografien genauso zum Ausdruck brachte.


Im Innenhof präsentierten sich dann Künstlerinnen und Künstler mit ganz unterschiedlichen Dingen.

Goldschmiedemeister Marcel Kirsten bei der Arbeit. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)


Julia Walterich liebt Steine, bemalt und beschriftet sie auch. Sie zeigte Gedenksteine in vielen Formen und mit anrührenden kleinen Sprüchen.

Goldschmiedemeister Marcel Kirsten hatte auf der Wiese unter der prächtigen Linde eine kleine Werkbank aufgebaut. Nicht nur seinen Schmuck konnte man bestaunen, sondern ihm so auch bei der Feinarbeit über die Schulter schauen.

Strukturiertes in Blau von Ortrun Lohse-Schlößler. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)


Ortrun Lohse-Schlößler stellte viele Jahre ihre Bilder im Kulturgarten Rosenberg aus. Nachdem dieser nicht mehr dabei ist, zeigte die Künstlerin nun schon zum zweiten Mal ihre schönen Acryl-Malereien im Schmitzhof. Strukturen hatten es ihr diesmal angetan. Unter anderem mit simpler Küchenfolie sind ihr interessante Formen und Schichtungen gelungen, dazu schöne Farbverläufe - entstanden sind so Bilder starker Ausprägung mit teils intensiver Leuchtkraft.

Drechselarbeiten vom Feinsten von Josef Kemp. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)



Josef Kemp, auch er kein Unbekannter, war ebenso im Schmitzhof vertreten. Der Drechsler aus Villip hatte eine Auswahl seiner außergewöhnlichen Arbeiten mitgebracht. Große Schalen mit schöner Holzmaserung, die das Urholz gut zur Geltung brachten, daneben feine Objekte, die so hauchdünn waren, dass man sich fragte, wie Kemp das so fragil hinbekommen hat.
 

Interkulturell ging es auch zu, kein Wunder, wohnt doch Wachtbergs Ehrenamtskoordinatorin Katja Ackermann im Schmitzhof. Im Rahmen ihrer Arbeit war in den Berkumer Samstagstreffs für Flüchtlinge ein großes Gemeinschaftsbild entstanden, gemalt von Flüchtlingskindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Viel zu schade, um es einzurollen und wegzulegen, dachten sich die ehrenamtlichen Helferinnen und schnell war die Idee geboren, daraus Postkarten zu gestalten.

Kunst-Karten – entstanden aus einer Gemeinschaftsarbeit beim Berkumer Flüchtlings-Samstagstreff. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mm)


Und so hingen an einer Wäscheleine unzählige kleine Teilausschnitte des großen Bildes als Karten – ein Motiv schöner und bunter als das andere.

Ein junges Mädchen, geflüchtet vor dem Krieg in der Ukraine, nahm sogar persönlich mit teil.

Polina Serdink aus der Ukraine zeigt stolz ihre Urkunde. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)


Polina Serdink zeigte farbenfrohe großformatige Acrylbilder und nicht ohne Stolz eine Urkunde. Sie hatte im letzten Jahr als Nachwuchskünstlerin in ihrer Heimat auf einem Festival den 2. Platz belegt.

 

Mosaikarbeiten von Regina Menzen. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)


Regina Menzen
s Arbeiten dagegen waren wesentlich kleinteiliger. Sie fertigt Mosaike – kleine Spiegel, Bilder, aber auch Größeres, wie die lustige Hippo-Figur und ein kleines Beistelltischchen. Die zarten Mosaike glitzerten durch die teils darin verwendeten Mille-Fiori-Perlen besonders strahlend in der Sonne.

Lustiges gab’s auch bei Ursula Riebartsch, auch sie wohnt im Schmitzhof. Vor ihrer Tür hatte sie nett anzusehende Geschenktüten, kleine Täschchen, Grußkarten und vieles mehr an nützlichen Kleinigkeiten aus Stoff und Papier ausgelegt.



Wie schon im letzten Jahr gab es auch diesmal wieder ein künstlerisches Mitmachangebot. Auf Tischen luden Farben, Pinsel und Papier zum Selber-Kreativ-Werden ein. Neu war aber das musikalische Rahmenprogramm mit der Band „Chak“ um Sängerin Andrea Wackertapp, Gitarrist Kili Siefart und Bassist Christoph Nettekoven. Während es sich die Gäste bei einem Gläschen und der einen oder anderen Leckerei auf Bierbänken auf der Wiese oder unter der schattigen Linde bequem machten, heizte das Trio die eh schon gute Laune mit französischen und italienischen Chansons weiter an.


Schöner könnte ein Sommertag eigentlich nicht sein. Das fanden auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Schmitzhofs. Dank richteten sie an den Förderverein „Kunst und Kultur in Wachtberg e.V“. für dessen Unterstützung. Dadurch sei das vielfältige Programm im „Offenen Schmitzhof“ mit ermöglicht worden, so Klaus Ackermann.