Gleich zu Anfang lassen die Inhalte von „Erinnerungsgläsern“ erahnen, welche ereignisreichen Reisen gemacht wurden. Die Bedeutung des kleinen Schweizer Taschenmessers erschließt sich zwar nicht direkt, aber auf den regelmäßig angebotenen Führungen gibt die Gastgeberin gerne preis, was dahintersteckt.
Etwas, das regelmäßig vergessen wird, ist die Pin-Nummer, wissen viele Besucher zu berichten. Aus diesem Grunde gibt es die „Pin Wand“ an der die Vergesslichen aufgerufen werden, eine Gedankenstütze zu notieren. Ob es ich da um die echten Nummern handelt, bleibt dahingestellt, „aber solange nicht die Iban dazugeschrieben wird…“, schmunzelt die Gastgeberin.
Der große eingewachsene Bilderrahmen ist gespickt mit kleinen bunten Zetteln, auf denen die typischen Erinnerungen notiert sind, bevor man das Haus verlässt und dient somit als „Kopfstütze“.
Besonders viel Vergnügen bereitet den Besuchern der Baum in der Mitte des Gartens. Auf bunten Plexiglas-Scheiben, die an den Ästen hängen, sind Lied- oder Gedichtzeilen notiert, die die Betrachter immer wieder animieren, nach dem Titel zu forschen. Der Titel der Installation „unvollendet“ trifft es genau.
Bei der Recherche zur Ausstellung, „Was vergisst Du regelmäßig?“, wurde immer wieder die Brille genannt, erzählt Clever. Ob das all die Fundstücke sind, die sie im „Archiv“, einem tresorähnlichen Schrank, präsentiert?
Einen besonderen Punkt stellt auch in diesem Jahr wieder der Tisch in der Mitte des Gartens dar. Eine Sammlung von Glas- und Porzellanköpfen, „Kopfsachen“, zeigt, was man so alles im, am oder vor dem Kopf haben kann.
Wenn man der „Gartenkarte“ folgt, die auch in diesem Jahr wieder den Weg zu den einzelnen Exponaten zeigt, passiert man noch die „Erinnerungslücken“ und steht vor der freischwebenden „Knotenlösung“. Eine filigrane Installation von Taschentüchern, die alle den Knoten aufweisen, der hineingemacht wurde, um sich an etwas zu erinnern.
Das hat dann bei der letzten Installation „Hääh?“ wohl nicht geklappt. Mit den kleinen Holzkisten, die man öffnen kann, wird ein Problem dargestellt, unter dem auch die Gastgeberin, wie sie selber sagt, immer mal wieder leidet.
Wortfindungsprobleme oder auch die Benennungsproblematik, wie es die Medizin nennt. So erklärt sich das seltsame Zusammentreffen des gezeichneten Bildes eines Kochtopfes außen, mit dem Begriff „breit“ innen.
An den Gesprächen vor den diversen Installationen lässt sich ablesen, dass die gesamte Problematik des Vergessens, die hier im Garten so heiter bespielt wird, natürlich einen ernsten Hintergrund hat. Die Sorge, die so viele umtreibt, dass sie im Alter alles vergessen werden, behandelt auch die verspielte Installation „Eselsbrücke“. Auf einem schmalen Balken balanciert ein kleiner Esel zwischen drei Pfosten. Auf diesen kann man typische Eselsbrücken lesen, so wie wir uns mit einigen von ihnen vielleicht sogar das Wissen in der Schule eingeprägt haben: „333 bei Issos Keilerei“. Es gibt also Strategien, sich diesem Problem entgegenzusetzen.
„Kreativität ist sicherlich eines davon“, meint Clever und zeigt noch viele spannende Exponate mehr: So zum Beispiel die „Nichtvergessenen“ Skulpturen aus Bronze und Keramik oder auch „der rote Faden“, den man aber vielleicht im Garten suchen muss, da er schon gerissen ist. Überhaupt ist dieser Garten ein Spaziergang mit Bildern, die im Kopf erzeugt werden, unterstützt mit kreativen Wortuntermalungen.
Bevor man dann endgültig den Garten verlässt, bittet die Gastgeberin noch darum, in einem kleinen schwarzen Buch, „meine erste Erinnerung“, mit anderen zu teilen. Alle Besucher können dann die Ausstellung mit einer kleinen Erinnerungsmünze, einem Geschenk der Gastgeberin, verlassen, wenn sie nicht zu einem zweiten Rundgang, „um nichts zu vergessen“, aufbrechen wollen.
Erstmalig zeigt Cecile Jayat ihre Arbeiten mit Pastellkreiden in der Garage, während Werner Siebigteroth, wie schon in den vorangegangenen Jahren, seine gedrechselten Arbeiten aus heimischen Hölzern präsentiert und so die Möglichkeit bietet, Handwerkliches zu erwerben.