Was hatte es mit diesem Besuch auf sich? Mehr als 25 Jahre engagieren sich diese drei Frauen aus Wachtberg ehrenamtlich. Es ist Zeit – danke zu sagen
„Winki Bär und Lisa“ sind Handpuppen, die Monika Heidenreich aus Wachtberg-Ließem jeden Mittwoch im „Eltern-Kind-Café“ im Köllenhof erzählen lässt. Der Geschichte, warum Lisa mit einem Schlauch im Garten herumläuft, lauschen dann aufmerksam etwa 20 Kinder im Alter von wenigen Monaten bis 3 Jahren. Mit dabei sind ihre Mütter, Großmütter oder auch Tagesmütter. Das „Eltern-Kind-Café“ gibt es seit 34 Jahren. Es wurde von Monika Heidenreich ins Leben gerufen, weil sie sich mit ihren damals noch kleinen, eigenen Kindern mit anderen Müttern treffen wollte. „Es gab ja noch keine Kindergärten“ begründet Monika Heidenreich. Das „Eltern-Kind-Café“ ist seit damals eine fest etablierte Institution in Wachtberg. „Es kommen mittlerweile schon Mütter mit ihren Kindern, die ich damals schon als Babys bei mir hatte.“ erzählt schmunzelnd Monika Heidenreich. Seit vielen Jahren organisiert Monika Heidenreich mit einem Team ehrenamtlich Engagierter auch den über Wachtbergs Grenzen hinaus bekannten „Kinder-Kram-Basar“. Zweimal im Jahr werden dort vorsortierte, gebrauchte Kindersachen, Spielzeug, Fahrräder, Roller und vieles mehr angeboten. „Ein Selbstläufer“ – so Monika Heidenreich. „Die Menschen kommen, bringen uns ihre Sachen. Wir haben mittlerweile fünf Kassen, um dies alles zu schaffen…“ Ein Selbstläufer – ja. Aber eben einer, der funktioniert, weil Menschen sich engagieren, Ideen haben, anpacken.
Mit leuchtenden Augen erzählt Heidi Rusnak von ihren Engagements. Menschen stehen auch bei ihr im Mittelpunkt. Menschen, Sprache, Bildung und gutes Essen. Heidi Rusnak – 82 Jahre jung, wohnt in Niederbachem. Hier engagiert sie sich im Flüchtlingshelferkreis. Sie unterstützt den Mittwochs-Treff in Niederbachem und eine ukrainische Familie beim Ankommen in Wachtberg, übt geduldig mit ihr die deutsche Sprache und deren Grammatik, kümmert sich mit anderen Mitstreitern auch darum, dass die Familie Möbel bekommt – sie ist einfach da, wo sie gebraucht wird. Seit 2015 engagiert sie sich im Bereich Flüchtlingsarbeit in der Gemeinde Wachtberg. Sie zählt zu den Pionieren des Samstags-Treffs im katholischen Familienzentrum in Berkum. Ihre Koch- und Backkünste sind legendär und vielen bekannt. Sie kocht auch im Partnerschaftsverein, in dem sie sich seit Jahren engagiert. Kochkurse, bei denen alle gemeinsam kochen – da ist sie in ihrem Element und gibt ihr Können gern weiter. Auch bei der Interkulturellen Woche im letzten Jahr zauberte sie ein brasilianisches Gericht – „Schwarze Bohnen mit Rindfleisch“. Heidi Rusnak spricht viele Sprachen und vor allem eine beherrscht sie meisterhaft – die des Herzens und der Offenheit. Sie hat einen Verein gegründet, der eine Schule in Nikaragua unterstützt. Bildung ist ihr wichtig. Bildung für Kinder und Jugendliche. Dies ist die Zukunft und dafür setzt sich Heidi Rusnak ein.
Zusammen mit Heidi Rusnak trifft man häufig auch Doris Crampen. Sie ist eine kleine, zierliche Person, aber mit einem großen Herzen und ganz viel Energie. Sie ist 84 Jahre jung und wohnt ebenfalls in Niederbachem. Auch sie engagiert sich im Flüchtlingshelferkreis in Niederbachem, ist fester Bestandteil des Teams des Mittwochs-Treffs. „Das war so schön beim Zuckerfest, so viele Menschen, so gutes Essen und wir haben so schön alle gemeinsam getanzt.“ erzählt Doris Crampen vom Zuckerfest, welches die Wachtberger Flüchtlingshilfe zum Ende des Fastenmonats Ramadan organisiert hatte. Da war sie mittendrin und begeisterte mit ihrem Tanzen und ihrer Energie. Verständigung und Sprachen sind auch für sie kein Problem. Sie spricht viele Sprachen und auch die des Herzens, der Toleranz und Wertschätzung spricht sie fließend. „Völkerverständigung und der europäische Gedanke sind mir wichtig“ erzählt sie. Seit vielen Jahren engagiert sie sich im Partnerschaftsverein und nimmt auch aktiv an den Fahrten zu den Freunden nach Frankreich und Italien teil.
Bürgermeister Jörg Schmidt überreichte den Damen die Ehrenamtskarte für ihre geleistete ehrenamtliche Tätigkeiten. „Wir nehmen nichts als selbstverständlich hin und ich bedanke mich sehr herzlich für ihr in den letzten Jahrzehnten geleistetes Engagement. Sie sind ein Vorbild für das gelebte Miteinander, mit dem inneren Antrieb etwas für die Bürger tun zu wollen. Sie haben eine Berufung mit in die Wiege gelegt bekommen, die sie mit Freude und Begeisterung anbieten“, so Wachtbergs Bürgermeister Jörg Schmidt bei der Übergabe im Rathaus.
Monika Heidenreich, Heidi Rusnak und Doris Crampen bekamen für ihr außergewöhnliches und langjähriges Engagement die Jubiläumsehrenamtskarte des Landes NRW und einen Blumenstrauß von Bürgermeister Jörg Schmidt überreicht. Sie haben sich unsere Bewunderung und Anerkennung sehr verdient. (Katja Ackermann)