Wachtberg-Berkum-Ließem (ds) - Zu "75 Jahre Grundgesetz - Für Demokratie und Toleranz" lud die Gemeinde Wachtberg zu einer Kundgebung und einer Feier ein. 1949 beschloss der damalige parlamentarische Rat in Bonn das 146 Artikel umfassende Gesetzeswerk für die Bundesrepublik Deutschland. Es gilt weltweit als Vorbild für viele Nationen.
Bürgerinnen und Bürger sowie Repräsentanten der Organisationen, Vereine, Parteien sowie der Kirchen trafen sich am Nachmittag zur Kundgebung auf dem Schulhof der Hans-Dietrich-Genscher Schule, um dem Grundgesetz zu gratulieren. „Wir sprechen von einem Gesetz, dass nicht nur auf dem Papier steht, sondern in der Realität die darinstehenden Rechte garantiert. Die Würde des Menschen, die als unantastbar gilt, die freie Meinungsäußerung in Wort, Ton und Bild oder das Versammlungsrecht sind nur einige Artikel die zeigen, welche Qualität dieses Werk für die Bundesrepublik und die Menschen besitzt. Der Artikel 20 spricht es deutlich aus - alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Dieses Juwel gilt es zu bewahren und jung zu halten“, betonte Bürgermeister Jörg Schmidt in seiner Eröffnungsrede. Auch bei der abendlichen Feier im Kulturzentrum Köllenhof wurde, mit musikalischen Begleitung von Annette Briechle, kontrovers über das Grundgesetz diskutiert. "Wir müssen auch wieder den Mut haben sich zu engagieren, sich ähnlich wie in einem Verein aktiv einbringen, sonst gehen unsere Freiheiten verloren", hieß es in zahlreichen Gesprächen. Zu Ehren des Tages wurde die Deutsche Nationalhymne gesungen.
Redner wie Pfarrer Maxeiner von der katholischen Kirche, Pfarrer Günter-Schmidt-Valadier von der evangelischen Kirche und Renate Offergeld vom ökumenischen Arbeitskreis traten ans Mikrofon. Sie bewerten das Grundgesetz als die Plattform des sozialen Miteinanders. "Mit unserer Hilfsbereitschaft, die auch mit Gotteshilfe gestärkt wird, wollen wir allen Menschen Unterstützung geben können", heißt es in den Reden. Kommunale Politiker, von der CDU, SPD, Grünen/Bündnis 90 sowie FDP, sprachen u.a. von der Stabilität eines Gesetzes, dass weltweit Seinesgleichen sucht. Die Damen und Herren erinnerten und mahnten zugleich, dass gerade in der aktuellen Zeit durch offene und subversive Kräfte unsere Demokratie angegriffen wird. „Wenn uns dieses Grundgesetz mit den darin garantierten Rechten lieb und recht ist, dann sollten wir als gestandene Bürger dieses Landes, auch hier in der Gemeinde Wachtberg, dafür eintreten. Wir wollen für unsere Kinder und Enkelkinder die Zukunft in Frieden und Freiheit aktiv gestalten“, betonten alle Parteienvertreter am Nachmittag vor über hundert Teilnehmern. Der für die Region direkt gewählte Landtagsabgeordnete Jonathan Grundwald (CDU) nannte deutlich die AFD als den größten Feind der Demokratie. Aktuelle Gerichtsbeschlüsse gegen diese Partei unterstreichen ihre negative Zielsetzung für die Demokratie. "Wir haben in Wachtberg eine deutliche Meinung. Ja zum Grundgesetz und Ja zu unserer Demokratie. Die Wachtberger Bürgerinnen und Bürger erteilen jeder rechts- oder linksradikalen Bewegung eine deutliche Absage. Dennoch müssen wir das Gesetz pflegen und bewahren. Es ist wie in einer Partnerschaft, wir müssen uns dafür einsetzen, denn nichts ist selbstverständlich", so Bürgermeister Jörg Schmidt
Einer der Höhepunkte des Nachmittages war der Auftritt des ukrainischen Gesangsduos mit Igor Sevchuk und Oleksandr Stepanow. Sie präsentierten in ihrer Landessprache die Hymne Europas, die aus der Neunten Symphonie von Ludwig von Beethoven hervorgeht. Zum Ende der Kundgebung spielte das Jugendorchester Wachtberg, unter der Leitung von Leo Zimmer, die Deutsche Nationalhymne.