Wer gedacht hat, dass die Menge der Werke die Wände des eher kleinen Ateliers von oben bis unten bedecken würde, hat sicherlich gestaunt. Denn die Ausstellungsstücke waren alle nebeneinander auf einer einzigen horizontalen Linie aufgereiht, die sich von einer Ecke bis zur anderen an den Wänden entlang schlängelte. Eine wider Erwarten ruhige Optik, die dem Atelier eine tolle Galerie-Atmosphäre bescherte und den Kunstwerken trotz ihrer Vielzahl ein schönes Podium bot.
Ina Lehnertz überraschte mit Collagen, gerissen, geschnitten, übermalt. Sogar Dreidimensionales zeigte sie mit Buntstiftstumpen oder Minifiguren auf ihren Arbeiten.
Claudia Becher hatte unter anderem Wachtbergs Burgen als Inspiration gewählt und in ihren Bildern klassische Motive, Tapetenmustern ähnlich, unterlegt. Aber auch das Landleben thematisierte sie mit der Darstellung einer älteren Frau beim Sensen.
Elfi Klotz liebt es, mit Strukturen zu spielen. Ihre Arbeiten sind geprägt von rauer Haptik. Oder sie nimmt kleine Schwarz-Weiß-Fotos Wachtberger Burgen, historisch angehaucht, die sie ihren Bildern untermischt.
Bettina Bucher-Schmidt amüsierte mit comicartigen Collagen, bunt und voller Wachtberg-Motive.
Beate Meffert-Schmengler hatte Kreise als Kommunikationsmittel gewählt. In kräftigen Farben wurde ihre Serie in regelmäßigen Abständen von lichten, einfarbigen Bildern in Pigmentfarben unterbrochen, um so den Fragen Raum zu geben, wie Farben wirken und welche Emotionen sie hervorrufen.
Hiltrud Westheide hatte sich in ihren Arbeiten dem Flüchtlingsthema angenommen. Von Bedrohlichem und den Gefahren der Flucht, von Hoffnung, ersten Enttäuschungen und dem langen Prozess des Ankommens in der neuen Heimat war in ihrer Bilderserie alles zu entdecken.
Helga Raaf malt Stillleben, die an Gemälde von Rubens erinnern. Derart realistisch bildet sie Birnen und Äpfel ab. Andererseits experimentiert sie auch – unter anderem mit Schablonen oder mit leuchtenden Neonfarben.
Irmgard Treimers Markenzeichen sind klare, kräftige Farben, mit denen sie fröhliche, positive, auch mal naive Bilder schafft.
Beatrix Mursch hatte eine tolle Installation geschaffen. Im Schaufenster war’s ausgestellt. Aus 15 kleinen Quadraten hat sie in Einzelstücken das Wort „Wachtberg“ gebildet. Erst im großen Ganzen, richtig angeordnet, war das zu lesen.
Klothilde Ackermann arbeitet mit unterschiedlichen Materialien. Ihre Arbeiten sind teils gespachtelt, teils als Collage, immer experimentell. Sehr schön waren diesmal ihre Bilder mit geschöpftem Papier.
Gisela Dauster hatte eigene Drucke zu Collagen zusammengefügt. Lustig war auch ihr Wachtberg-Bild, das nur aus einem W, einer Acht und einem gemalten Berg bestand.
Ingrid Grigo, die älteste unter den Künstlerinnen im Atelier 18/80, zeigte viele Wachtberg-Motive, wie die Kapelle in Arzdorf, das Radom oder auch eine Streuobstblütenwiese. Interessant ist, dass Grigo rein aus der Erinnerung malt. Sie habe ein visuelles Gedächtnis, sagen ihre Mitstreiterinnen voller Anerkennung.
Johanna Ruprecht zeigte Landschafts- und Naturbilder, darunter sehr schöne Darstellungen von Blumen und Insekten. Sie arbeite sehr spontan, sagt sie. Das sieht man, von ihren Mohnblüten geht eine tolle Leuchtkraft aus.
Das Atelier 18/80 bewies mit dieser Ausstellung einmal mehr, dass es in Wachtberg und sicher bereits auch überregional einen festen Platz in der lokalen Kunstszene hat. Auch nach Ende der Kulturwochen freuen sich die Künstlerinnen über interessierte Gäste. Das Atelier 18/80 liegt gegenüber des Adendorfer Dorfplatzes an der Töpferstraße 80.