Dabei zu sein, wie die Musiker neue Stücke erarbeiten, wie sie Ideen entwickeln, ausprobieren und schließlich zu einem großen Ganzen zusammenfinden, diesen Blick hinter die Kulissen, nein, vor ein Konzert, das war spannend mit anzusehen und mit anzuhören.
Blue Moods Leiter Gerhard Halene hatte die 13 Musiker und zwei Musikerinnen gut im Griff. Die Band, zur offenen Probe bestehend aus vier Trompeten, sechs Saxofonen, einer Posaune, zwei Gitarren, einem Klavier und einem Schlagzeug, legte gleich zu Beginn mit „Gonna fly now“ mächtig los. „Wow, was für ein Anfang!“ wird so mancher der Zuhörer beeindruckt gedacht haben. Schnell wurde aber auch deutlich, dass Halene doch so manchen Misston vernommen hatte. Und so gab es hier für den einen Musiker und dort für andere noch kleine Anweisungen. Denn, das wurde schnell klar, dass auch mal „Stop!“ gerufen wurde und eine Passage wiederholt werden musste, das gehört eben zu einer Probe dazu. „Wir bemühen uns und üben gerade, mehr zu improvisieren“, erzählte Halene nach einem Stück, bei dem einzelne Instrumente besonders hervorgetreten waren, um dann sichtlich zufrieden anzufügen: „Das mit den einzelnen Soli gelingt uns schon ganz gut.“
Manchmal ist es aber auch der Chef selbst, dem ein Missgeschick zufällt. So geschehen, nachdem Halene an den Posaunisten Noten verteilt hatte und schon nach den ersten Takten abwinkte. „Sorry, Tobias, ich hab’ Dir die falsche Stimme gegeben. Das klingt zu traurig!“ Beim zweiten Anlauf, mit den richtigen Noten, kam dann das Stück „Lean on me“ auch gleich viel lebhafter rüber und die Big Band begeisterte mit einem tollen vollen Sound.
Den Posaunisten, lobte Halene nachher, habe er kurzfristig angefragt, ob er mitspielen könne und zu seiner Freude habe dieser spontan zugesagt. „Toll! Und jetzt spielt er einfach so mit“, freute sich der Blue Moods Bandleader. Denn, erklärte er zum Ende der Probe, Posaunisten seien besonders gesucht. Aber eigentlich wären weitere Musiker, gleich mit welchem Instrument, sehr willkommen.
Schade, dass das Publikum bei dieser Veranstaltung recht überschaubar war. Selten war eine offene Probe musikalisch so mitreißend wie interessant. Das war sicherlich Gerhard Halene zu verdanken, der es auf äußerst unterhaltsame Weise verstand, die Gäste daran teilhaben zu lassen, wie eine Big Band arbeitet… mit richtig viel Spaß. Und wer jetzt Lust bekommen hat, bei der Blue Moods Big Band mitzuspielen, im Internet gibt’s weitere Infos unter blue-moods.de.