Die Über-80-Jährige dürfte mittlerweile eine eigene Fangemeinde haben, hat sie doch schon bei ihrer ersten Teilnahme mit ihrer Energie und der Art und Weise, mit der sie japanisches Kulturgut vermittelte, bezaubert. Und so fanden sich auch diesmal zahlreiche Interessierte zur Vernissage von Burians jüngster Ausstellung im Köllenhof ein.
Mit einem kurzen Vortrag zur japanischen Schrift führte Dr. Burian in das Thema „Japanische Schriftzeichen“ ein. Nicht nur eine, sondern gleich vier verschiedene Schriften müssten die Kinder in Japan lernen. Geschrieben werde mit Pinseln, aber heute würden auch Kulis und Stifte verwendet. Insgesamt über 40.000 Zeichen gäbe es. In den ersten Schulanfängen lernten die Mädchen und Jungen circa 90 Zeichen. Bis zur Zulassung an der Universität müssten sie etwa 1.900 Zeichen beherrschen, lesen können sollten sie mindestens 2.000 Zeichen. In gehobenen Berufen würden schließlich durchschnittlich 3.000 Zeichen aktiv verwendet, passiv, also zum Lesen, wären sogar rund 6.000 Zeichen nötig. Akiko Burian hatte einige Schriftzeichen dabei – ein nur kleiner Einblick in das riesige Feld der japanischen Schrift, sowohl was die Vielfalt der vier Sprachen als auch die diffizile Schreibweise der einzelnen Schriftzeichen betrifft. „Schön!“, wird so mancher Gast gedacht haben angesichts dieser kunstvollen Schrift, „Aber wie schwer mag es sein, das zu lernen?!“
Wer letztes Jahr noch nicht die „Origami“-Arbeiten von Akiko Burian gesehen hatte, konnte dies nun nachholen. Während im hinteren Teil des Köllenhofs japanische Schriftzeichen ausgestellt waren, war im vorderen Teil ein bunter Origami-Mix zu bestaunen. Lesezeichen in Form von Geisha-Figuren, verschiedene Brief-Faltmodelle, kleine Faltschachteln, sogar ein Adventskalender mit 24 gefalteten Tütchen war darunter, allesamt aus buntem Papier kunstvoll geknickt. Spielsachen aus gefaltetem Papier, wie Frösche, die springen konnten, Pferde, die Saltos schlugen, und Elefanten, die mit dem Rüssel wackelten, begeisterten selbst die Erwachsenen.
Gemeinsam mit dem Gitarristen Sergei Kudriaschow hatte Akiko Burian aber auch wieder ein Musikprogramm zusammengestellt. Mit ihrem Spiel auf der Mandoline hat sie schon mehrfach die Zuhörer sehr berührt. Und so war es auch dieses Mal. Zu zweit gaben sie einige in Japan beliebte Musikstücke zum Besten. Unter anderem das „Toto, ein Schmetterling“ genannte Lied, das bei uns als „Hänschen klein“ bekannt ist. Ursprünglich, so Kudriaschow, ginge es wohl auf ein spanisches Tanzlied zurück. Wie virtuos er seine Gitarre beherrscht, hatte er zuvor bravourös demonstriert - mit einem ebenfalls bei den Japanern sehr populären Stück mit spanischen Anklängen, „Erinnerung über Alhambra“. Als Solostück sei es besonders herausfordernd, da es den Anschein von zwei Instrumenten erwecke. Mit Schuberts „Ständchen“, auch das ein Zeichen fürs weltoffene Japan, beendeten Akiko Burian und Sergei Kudriaschow den kleinen musikalischen Ausflug ins ferne Japan. „Gerne mehr, vielleicht mal ein ganzes Konzert?“ – das war danach ein vielfach geäußerter Wunsch. Vielleicht in den Wachtberger Kulturwochen 2025?