Punktlandung in Monika Clevers Bildergarten - Installationen ums Thema „machen se mal nen Punkt“


Clevers diesjähriges Motto lautete „machen se mal nen Punkt“. Im Garten hatte sie erneut mehrere Stationen aufgebaut, betitelt unter anderem als Glaspunkte, Zeitpunkte über Drehpunkte, Standpunkte, Treffpunkte bis zu Zielpunkten, Triggerpunkten und letztlich ihrer großen Installation, traditionell auf einem großen Tisch mit schwarzer Decke arrangiert, mit der sie die Gäste bat: „bringen Sie’s auf den Punkt“. Bekanntermaßen geht es der Gastgeberin weniger darum, den Gästen nur etwas zu zeigen, vielmehr liegt ihr Hauptmerk seit jeher darauf, diese persönlich, teils auch emotional, zu erreichen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Wann war das? Rätselraten unter den Gästen an Monika Clevers Installation „Bringen Sie’s auf den Punkt!“

 

Unter „Glaspunkte“ hatte sie in einer Glasvitrine kleine Arrangements zu besonderen Punkten aufgebaut. Da lag ein Miniaturrad auf einem Trinkglas, symbolisch für Drehpunkt, an einem anderen klammerte sich ein G-Buchstabe an den Glasrand, als G-Punkt. Die Besucherinnen und Besucher waren also wieder gefordert zu enträtseln, was Clever sich alles ausgedacht hatte. 

Monika Clevers „Glaspunkte“, u.a. mit G- und Drehpunkt


Und so waren die zahlreichen Fans ihrer Ausstellungen auch diesmal wieder sichtlich gut gelaunt auf Entdeckungstour. Manche Station forderte sogar zur aktiven Mitmache auf, so bei den “Zeitpunkten“. Clever fragte dabei unter anderem, was man am 09.11.1989 oder am 22.12.2022 gemacht habe. Ersteres war leicht, wo man am Tag des Mauerfalls war, daran erinnerten sich viele. Aber am 22. Dezember vor zwei Jahren? Auch derlei Spielerei ist typisch für Monika Clever, da war nämlich nichts Besonderes, sondern nur zwei Tage vor Heiligabend... der eine oder andere kam drauf.

Monika Clever fragte: „Wo waren Sie am 09.11.1989? Erste Antworten gab’s auch schon


Die drei weiß gekalkten Pfosten, ebenso wie die Vitrine eine ihrer wiederkehrenden Stationen, waren diesmal mit langen zusammengesetzten Wörtern bestückt. Mit „ohne Punkt und Komma“ betitelt machte sie sich damit über die in der deutschen Sprache möglichen Bandwurmwörter lustig. Da galt es zum Beispiel Baumentaster, Indienststellung, Stiefenkelchen oder Zwergelstern richtig zu lesen. 

Monika Clevers Installation mit langen Wörtern „ohne Punkt und Komma“


Nicht zuletzt Clevers Installation auf dem großen, schwarz betuchten Tisch ist immer ein Highlight ihrer Ausstellungen. In diesem Jahr hieß es dort: „Bringen Sie’s auf den Punkt!“. Gedeckt mit Glashauben, unter denen Gegenstände platziert waren, sollten die Betrachter mittels Datumskärtchen die dargestellten Ereignisse richtig zuordnen, wie den autofreien Sonntag oder die erste Mondlandung. Immer wieder traten Gäste an den Tisch, um mit großem Spaß neu zu sortieren.

Monika Clevers Installation „Bringen Sie’s auf den Punkt!“


Und wer nach so viel gedanklichem Input doch gerne etwas handwerklich Künstlerisches von Monika Clever mitnehmen wollte, hatte dann doch auch dazu Gelegenheit. Die Künstlerin präsentierte neben ihren Installationen noch kleine Bilder, Glaswürfel mit lustigen Sprüchen sowie verschiedene Bronzen.

Fürs Zuhause bot auch Werner Siebigteroth erneut seine schönen Drechselarbeiten aus einheimischen Hölzern an. Darunter Eibe, Esche, Buche und Lärche, aber auch Kirsche sowie Pflaume. Schüsseln und Dosen in unterschiedlichen Größen und Formen, Kreisel für den Spieltrieb, aber auch Lustiges, wie seine Stimmungsvögel fanden viel Zuspruch. Letztere hatten einen variabel einzujustierenden Schnabel. Ganz nach Lust und Laune reckte der Vogel den Schnabel so mal gutgelaunt nach oben oder eher traurig nach unten. Ein klasse Launen-Barometer, optimal für Paare, oder?

Monika Clevers Gastaussteller, Werner Siebigteroth, begeisterte die Besucher u.a. mit seinen Stimmungsvögeln

 

„Hm, was für ein Punkt wäre das, ein Druckpunkt, ein Karmapunkt oder doch ein Triggerpunkt?“ würde Gastgeberin Monika Clever sich da sicherlich fragen. Ob die Künstlerin selbst mit dieser Ausstellung einen „End“-Punkt setzt, wie beiläufig mal in den Raum gestellt, bleibt abzuwarten. Dass sie fürs nächste Mal schon ein neues Thema im Auge habe, lässt aber auf weitere „Bildergärten“ hoffen.

„Haiku und Konsorten“ mit Ursula Contzen

Eine Lesung mit Gedichten von Ursula Contzen in Monika Clevers Bildergarten ist schon fast Tradition. So auch in diesem Jahr. Contzen hatte, wie im vergangenen Jahr, als Zweitstimme erneut Dr. Dieter Braun dazu gebeten. Besonders mit ihren Haikus, einer ursprünglich aus Japan stammenden Form der Kurzformdichtung, ist Contzen schon lange bekannt. Und so fanden sich derart viele Gäste in Clevers Garten ein, dass noch weitere Stühle herangeholt werden mussten. Musikalisch untermalte Anne Kordes-Pistorius auf der Hapi-Drum die Lesung. Im Zusammenspiel von Wort und dieser Musik erlebten die Gäste eine sehr berührende Veranstaltung, zu sehen an den anschließend vielen glücklichen und tiefenentspannten Gesichtern. 

In Clevers Bildergarten: Die Lesung „Haiku und Konsorten“ mit Ursula Contzen, als Zweitstimme Dr. Dieter Braun und musikalischer Begleitung durch Anne Kordes-Pistorius, begeisterte das Publikum