Bach, Bossa… Bravo - Trio Latino überraschte mit ungewöhnlichem Musikmix 


Dass Bach und Bossa Nova nicht nur das B im Namen gemeinsam haben, sondern sich auch interessante Verbindungen zwischen beiden herstellen lassen, sollte das Trio auf überraschende und spannende Weise belegen. Hierzu hatte sich das Ensemble um die Violinisten Elisa und Robert Wittbrodt sowie den Cuatro spielenden Cruz Marín Rosas aber noch zwei weitere Musiker eingeladen. Und so bereicherte Bernhard Zapp das Trio mit seinem Spiel auf dem Violoncello und Oliver Schwichtenberg zudem auf dem Klavier und dem Cembalo.

Bach: „Allegro ma non presto“ aus der Sonate G-Dur mit Elisa und Robert Wittbrodt (Geigen), Bernhard Zapp (Violoncello) und Oliver Schwichtenberg (Cembalo)


Ein 30 Jahre alter Bossa Nova machte den Anfang, „Angus“, dargeboten vom Trio und begleitet von Bernhard Zapps Cello. Mit „Allemanda“ aus der Partita in d-Moll von Johann Sebastian Bach stand eines der bekanntesten Violinensoli an. Elisa Wittbrodt interpretierte es bravourös – Klassik pur! Ebenso die zum selben Opus gehörende „Giga“. Hier entwickelte sich das eigentlich als Solo konzipierte Klassik-Stück jedoch durch die flotte Begleitung von Cruz Marín Rosas auf der Cuatro zu einem Hörgenuss mit ganz neuen Akzenten. „Und noch so eine Verrücktheit!“ kündigte Robert Wittbrodt das nächste Stück an, das „Präludium“ aus Bachs Cellosuite in G-Dur. Weniger verrückt als angesagt, sondern schön war es, was Zapp und Rosas dann boten. Denn diesmal war es Zapp mit seinem Cello, der von Rosas auf der Cuatro, dieser kleinen, nur viersaitigen Gitarre, musikalisch begleitet wurde, und so dem ursprünglichen Solostück eine neue Ausrichtung verlieh.

Bossa Nova: „Samba 04“ mit Elisa Wittbrodt (Geige), Cruz Marín Rosas (Cuatro), Bernhard Zapp (Violoncello) und Oliver Schwichtenberg (Klavier)


Spätestens hiernach dürfte sich keiner der zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer mehr die Frage gestellt haben, wie Bach und Bossa Nova zusammenpassen.

Ein reiner Bossa, „La Bella y la Fiesta“, brachte sodann, von Rosas alleine gespielt, das ganze Bossa Feeling rüber. Dem gegenüber gestellt folgte erneut Bach. Die ersten beiden Sätze, „Adagio“ und „Allegro ma non presto“, aus der Sonate G-Dur, im Zusammenspiel aus Geigen, Cello und Cembalo. An letzteres hatte sich da als weitere musikalische Verstärkung Oliver Schwichtenberg gesetzt.

Bach u. Bossa Nova: „Präludium“ aus Bachs Cellosuite in G-Dur mit Cruz Marín Rosas (Cuatro) und Bernhard Zapp (Violoncello)


Mit einer Eigenkomposition von Bernhard Zapp, „Samba 04“ betitelt, wechselte das Musik-Ensemble wieder zu eindeutig brasilianischen Rhythmen, diesmal zusammen mit Schwichtenberg am Klavier. Ein schönes Duo gaben dieser und Elisa Wittbrodt anschließend ab, mit Geige und Cembalo zu Bachs „Siciliano“ aus der Sonate c-Moll. 

Bach: Violinensolo „Allemanda“ aus der Partita in d-Moll mit Elisa Wittbrodt


Mit ihrem Wechsel von weiteren stilvollen Bachkompositionen, modernen Bossa Nova Rhythmen und teils neuen, mit Bossa-Flair unterlegten Klassikinterpretationen dürften das Trio Latino und die beiden Mitspieler mehr als unter Beweis gestellt haben, dass Bach und Bossa Nova wunderbar zusammengehen. Und das wieder mit einer musikalischen Professionalität, mit der die Gruppe schon längst eine treue Zuhörerschaft gewonnen hat.