Die Boulevardkomödie „Verzwickte Lügen“ (im Englischen „Twixt“, 1990) von Clive Exton handelt davon, wie ein Lügengebäude entsteht und schließlich zusammenbricht. Unter der Leitung von Gundula Schroeder bietet das beliebte, über Wachtberg hinaus bekannte „Kellertheater Chateau Pech“ in dieser Herbstsaison ein unterhaltsames Feuerwerk an Situationskomik.
Im Kern ist die verworrene Geschichte schnell erzählt: Roy Lewis (gespielt von Clint Christian Staak), ein erfolgreicher Geschäftsmann, hat seiner ewig nörgelnden Mutter Molly (Gundula Schroeder) schon 25 Jahre lang verschwiegen, dass er mit June (Urula Rocke) verheiratet ist. Lügen hat anscheinend Tradition bei Familie Lewis. So beschwert sich Molly bei Roy: „Dein Vater hat nicht ein einziges wahres Wort von sich gegeben. Nicht mal auf dem Friedhof habe ich ihm geglaubt, dass er tot war!“
Damit Mutter Molly die Wahrheit über Roys Ehe nicht erfährt, trifft er sie regelmäßig in einem Cottage, das er zu diesem Zweck angeschafft hat – und dessen Existenz er Dritten gegenüber geheim hält. Aber natürlich fliegt die Sache auf. Seine Mitarbeiterin Rose Fazackerley (Theresa Mertes), die ihren Chef anhimmelt, findet die Adresse heraus. Der eifersüchtige Ehemann Cyril (Nick Binzenbach) reist ihr hinterher. Und natürlich bekommen auch Roys Ehefrau June (Ursula Rocke) und der Frauenheld Leslie Tarrant (Richard Freymann) Wind von der Sache. Im Cottage kommen alle zusammen. Die Katastrophe ist programmiert. Am Ende kommt überraschend die letzte große Lüge ans Tageslicht. Sie soll hier nicht verraten werden.
Man merkt dem Ensemble wieder einmal an, dass es mit großer Freude bei der Sache ist. Clint Christian Staak, ein Urgestein des Kellertheaters, spielt souverän den Lügner, den die Angst vor dem Ertapptwerden zu immer neuen Unwahrheiten treibt. Gundula Schroeder überzeugt als dominante Mutter und Nervensäge. Theresa Mertes ist die Rolle der naiven und zugleich raffinierten jungen Frau, die für ihren Chef schwärmt, auf den Leib geschrieben. Ursula Rocke pendelt gekonnt zwischen zwei Rollen: zum einen als Ehefrau, die ihren Mann der Untreue verdächtigt, zum anderen als Ex-Geliebte. Richard Freymann verkörpert glaubwürdig den Typ Mann, der sich für unwiderstehlich hält, aber bei zwei verheirateten Frauen (Rose und June) abblitzt. Im Hintergrund sorgt Nick Binzenbach dafür, dass Cyril Fazackerley ordentlich randaliert – und dass bei Beleuchtung und Ton alles reibungslos klappt.
Der starke und anhaltende Beifall des Premierenpublikums zeigt, dass sich die Zuschauerinnen und Zuschauer bestens amüsiert haben.
Michael Mertes
Die nächsten Termine: 4./5./6./9./11./13./15./16. Oktober 2024.
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Kostenbeitrag 20 Euro, Schüler/Studenten 10 Euro