Wenn die Kunst auf dem Kopf steht

16. Wachtberger Kulturwochen (Banner)

 

 

Tim Fammels begeisterte mit seiner „Kunst aus der Scheune“

Fammels: Skurrile Köpfe auf blauem Grund - von Tim Fammels. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)


Er liebt Gesichter, das sieht man. Auf vielen seiner Bilder sind Köpfe zu sehen – skurril, verzerrt, abstrakt.
So beeindruckte in der Scheune ein großformatiges Bild auf den ersten Blick durch das leuchtende Blau, auf den zweiten Blick erst erkannte man dann aber unzählige Figuren darauf. Deren Gesichtszüge waren selten schön, vielmehr haftete ihnen etwas Fratzenhaftes an. Durch die Fülle der abgebildeten Gestalten ergab sich jedoch ein spannendes Ganzes.

Viel entdecken, das konnte man auch in Fammels weiteren Arbeiten. So zeigte er viele, teils kleinformatige Arbeiten, oftmals nur Studien, die aber insgesamt einen guten Einblick in Fammels künstlerische Vielfalt gaben.

Fammels: Linolschnitte von Tim Fammels. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)

Linolschnitte waren darunter, Farbiges, aber auch Werke nur in Schwarz-Weiß.
 

Fammels: Schwarz-Weiß-Arbeit mit Lackschiefer in der Mitte – von Tim Fammels. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)

 

Solch eines stand als Großformat draußen vor der Scheune. Vom Sonnenlicht angestrahlt leuchteten da -zig schwarze Punkte und Striche, zu Mustern geformt auf weißem Grund. Ähnlichkeit mit Maori-Kunst kam dabei auf, hätte Fammels nicht in der Mitte ein buntes Lackschiefer-Stück eingearbeitet, Teil eines abgerissenen Wand-Graffittis.

Fammels: Kopf oben, Kopf unten – von Tim Fammels. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)


Im Hof fielen zudem zwei große Figuren-Bilder auf, die Fammels auf einer rustikalen Holzleiter installiert hatte – eines kopfüber. Auch hier wirkten die Gesichtsausdrücke eher erschreckt, fast panisch.


Eine Video-Präsentation über die Entstehung eines seiner Bilder rundete Tim Fammels „Kunst aus der Scheune“ ab.

Fammels: Das Improtheater „Les Bon(n)mots“ amüsierte mit Stehgreif-Spiel. (Foto: Gemeinde Wachtberg/mf)



Seine Schwester, Nina Fammels, hatte sich im Schuppen eingerichtet. Neben einer Video-Installation, ihrer Abschlussarbeit zur Kunstpädagogin, beeindruckte sie, wie auch schon in den Vorjahren, mit ihren reduzierten, nachdenklich machenden Installationen. Zu Fotos von Alltagsszenen hatte sie Sätze formuliert, wie „Durch Social Media nie mehr allein, aber so einsam im Freien.“ und „Wenn das du und ich zusammenbricht ist dort kein Platz mehr für mich.“


Weniger tiefsinnig, dafür umso erheiternder erwies sich der Auftritt der Impro-Theatergruppe „Les Bon(n)mots“. Was die Truppe aus den von den Zuschauerinnen und Zuschauern gemachten Vorgaben spielerisch spontan umsetzte, war umwerfend, umwerfend komisch.